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Fußball WM - Na und?

Was ist geblieben?

Über Jahre wurden wir systematisch auf die Fußballweltmeisterschaft im eigenen Land eingestimmt. Kein Wunder, bei den (Steuer-) Mitteln, die in diese schönste Nebensache der Welt hinein geflossen sind, konnten wir ja auch mit einer allumfassenden Marketingszenerie belegt werden.

Und doch: noch zwei Wochen vor Beginn waren wir in typisch deutscher Manier dabei, Bedenken zu pflegen, was die Sicherheit, was den Zuwachs im „ältesten Gewerbe der Welt“ oder vieles andere betrifft.

Und dann machten die Menschen landauf und landab bei sagenhaftem Sommerwetter einfach „ihr“ Fest daraus. Ermöglicht auch durch eine unternehmerische Neuerung (die natürlich auch nach deutscher Manier zunächst einmal bemault wurde): die Fanmeilen in Berlin und anderen Städten mit Fan-freundlichen Public Viewing Plätzen für alle, die keine teuren Eintrittskarten ergattert hatten.
Die Menschen feierten und die Hooligans rieben sich verwundert die Augen – die Fans hatten sie mit Feierlaune einfach nieder gefeiert. Wie schön, denn gerade für diese Klientel waren ja im Vorfeld eifrige Szenarien durchgespielt worden. Es gab Diskussionen im Bundes- und Landtag inwieweit die Bundeswehr für Sicherheitsmaßnahmen (mit Panzern und Uniform!?) präsent sein sollten. Im Nachhinein eine groteske Szenerie: Panzer an und auf Fanmeilen zwischen fröhlich und friedlichen feiernden Menschen.

Wer war nun der Gewinner? Die Börsen wiesen natürlich die Großen wie Adidas, T-Kom, die Post aus. Aber auch andere wirtschaftliche Geschehnisse gab es. Zum einen lief ein offiziell beauftragter Fußballschlager von Herbert Grönemeier mäßig. Der wahre Hit war ein impulsiver Hit einer Noname-Gruppe, die mit täglich schnell adaptierten Texten den Zeitgeist traf und (berechtigterweise) mit ihrer Risikofreude Kasse machten. Ein anderer Gewinner ist natürlich Deutschland, das sich selbst und die vielen ausländischen Gäste mit der Feierlaune und Gastfreundschaft überraschte (na also, es geht doch). Sicherlich werden wir in den folgenden Jahren noch viele Besucher haben, die sehen wollen, ob es „immer noch so ist“ – einige davon schauen vielleicht auch im Fläming vorbei.

Aber da gab es noch das Thema Arbeitsplätze. Die Bundesagentur hatte angeblich rund 50.000 Stellen geschaffen. Wie viele davon dauerhaft mit wirtschaftlicher Nachhaltigkeit hängen bleiben werden, müssen die Statistiken noch zeigen. Viele werden es wohl nicht sein, da die meisten Jobs Dienstleistungen am Rande der Spiele waren.
Und unser Dauerlieblingsthema Ladenschlusszeiten? Viele Kommunen und Städte waren immerhin schon so weit, behördlicherseits die Ladenöffnungszeiten weitgehend frei zu geben. Dass die Einzelhändler auch nur dort mehr Umsätze generieren konnten, wo Menschen fußballbedingt Nachfragebedarf hatten, ist ja klar und hatte auch wohl keiner ernsthaft anders kalkuliert.

Wir im Landkreis Teltow-Fläming hatten im Vorfeld ein Highlight: Luckenwalde spielte gegen die deutsche Fußball-Nationalmannschaft. Allerdings auswärts. Also kein wesentlicher lokaler Umsatzzuwachs. Es wurde nichts Nachhaltiges im Landkreis für die Fußball- Weltmeisterschaft produziert (sei es Telekommunikation, sei es Gegenständliches). Die rührenden Versuche, sich auf das großes Geschehen einzurichten und die Wirtschaft anzukurbeln, mussten zwangsläufig ins Leere gehen: es reicht nicht, in Brote Fußballmuster zu prägen oder Würstchen plötzlich Weltmeisterwürstchen zu nennen. Man braucht schon neue, nie da gewesene Ideen, um mehr Nachfrage zu generieren und den Umsatz zu stärken. Siehe Sportfreunde Stiller oder Public Viewing.
Also, ausser (ziemlich hohen) Spesen nichts gewesen? Nein, immerhin wurden aus Kliensmann’s Rumpelfüßlern in kürzester Zeit, von der Begeisterung getragen, wieder Fußballer, deren Spiel man zusehen mag, und die Menschen waren vier Wochen in einem fröhlichen Sommertraum. Und wie man weiss, ist Lachen und Optimismus die beste Medizin und eine Grundlage für Kreativität.

Ch. Dunkel

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